DOI: | https://doi.org/10.37307/j.2366-2913.2007.04 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 2366-2913 |
Ausgabe / Jahr: | 4 / 2007 |
Veröffentlicht: | 2007-08-01 |
Schon lange bevor Begriffe wie Corporate Responsibility oder Corporate Citizenship in Deutschland die Runde machten, gehörte gesellschaftliches Engagement zum Selbstverständnis und zur Praxis der Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft. Heute fördert sie zahlreiche gesellschaftliche Initiativen und unterstützt das ehrenamtliche Engagement ihrer Mitarbeiter.
Filmschauspieler haben gegenüber „Normalsterblichen“ voraus, dass sie länger im Bewusstsein präsent bleiben. Sir Peter Ustinov jedenfalls ist auch heute noch, rund drei Jahre nach seinem Tod, gegenwärtig: als gewiefter Hercule Poirot, als manischer Kaiser Nero oder als der tollpatschige Kleinganove Arthur Simpson in „Topkapi“. Sicher ist vielen auch der unermüdliche Einsatz meines Vaters als UNICEF-Botschafter für das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen noch im Gedächtnis. Weniger bekannt ist, dass er 1999 in Deutschland eine eigene Stiftung errichtet hat, mit deren Tätigkeiten ich seit ihrer Gründung eng verbunden bin.
Wer sich heute mit Führungskräften aus der Wirtschaft, der Verwaltung, aus Krankenhäusern, Schulen oder dem gemeinnützigen Sektor unterhält, stößt immer wieder auf ein Paradox: Befragt nach dem, was nötig wäre, um die zukünftigen Herausforderungen in ihrem Arbeitsfeld zu meistern, verweisen sie fast unisono auf die Notwendigkeit, „übergreifende Lösungen“ zu finden und neue, unkonventionelle Wege zu gehen. Befragt nach ihrem tatsächlichen Arbeitsalltag, also danach, ob sie als Führungskräfte Grenzen überschreiten und neuartige Kooperationen bereits praktizieren bzw. sich dazu befähigt sehen, sieht es dagegen düster aus.
Zielgerichtete Öffentlichkeitsarbeit ist für Wirtschaftsunternehmen wie für gemeinnützige Organisationen ein MUSS. Findet sie nicht statt, gehen Dienstleistungen, Produkte und Themen im Markt unzähliger Wettbewerber unweigerlich unter. Immerhin betrugen im Jahr 2006 die Brutto-Werbeaufwendungen in den klassischen Medien in Deutschland 20,1 Mrd. €. Täglich werden wir mit rund 4.500 Werbebotschaften und weiteren ungezählten Informationen, Nachrichten und Meinungen zahlloser Absender konfrontiert. Die Themenwelten werden immer komplexer. Schon wird der „kollektive Tinnitus“ unserer Gesellschaft beklagt.
Die Gattin des Bankvorstands in einer kleinen Gemeinde in Nordrhein-Westfalen ist ehrenamtliche Vorstandsvorsitzende der örtlichen Bürgerstiftung und weist in dieser Funktion, so ist zu hören, einen nennenswerten Stifter undiplomatisch und brüsk zurück. Ihre Abwahl erfolgt nicht. Begründung hinter vorgehaltener Hand: „Wir haben doch alle noch Kredite bei ihrem Mann laufen.“ In einem Beratungsgespräch bei einer Bank in einer ländlichen Region Norddeutschlands heißt es: „Wir haben bei weiterem Wegzug der Jüngeren hier nur eine Chance, unsere Bilanzsumme nicht wegbrechen zu sehen, wenn wir die Alten (und ihr Geld) halten; deshalb gründen wir die örtliche Bürgerstiftung“.
Die E.ON AG hat 2007 ihr Corporate Social Responsibility (CSR)-Management neu aufgestellt. Um den komplexen Herausforderungen gerecht zu werden, die Gesellschaft und Umwelt an ein großes internationales Unternehmen stellen, hat sie eine konzernweite CSR-Organisation eingeführt. An deren Spitze steht das CSR-Council, das als Beratungs-, Empfehlungs- und Überwachungsgremium dem Vorstand Ziele und Projekte empfiehlt und die gesellschaftliche Verantwortung des Konzerns steuert.
Corporate Social Responsibility (CSR) ist ein Konzept, das Unternehmen erlaubt, Umweltaspekte und soziale Belange in die Unternehmenstätigkeit zu integrieren. Es zeigt, dass Marktorientierung, wirtschaftlicher Erfolg und die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung nicht im Widerspruch zueinander stehen, sondern sich gegenseitig unterstützen. Wirtschaftsunternehmen sind für zahlreiche gemeinnützige Organisationen wichtige Partner. Lange Zeit lag der Fokus ihrer Aktivitäten auf klassischen Spenden und im Sponsoring. Heute geht der Trend zu Partnerschaften. Statt auf Zufall setzen die Unternehmen zur Umsetzung ihrer CSR auf Strategie.
Die Arbeit mit Pilotprojekten ist auf den ersten Blick bestechend einfach und wird von Stiftungen und anderen Akteuren gerade im Bildungsbereich vielfach angewandt: Ein vielversprechender neuer Ansatz wird dabei modellhaft erprobt und nach einer Lern- und Verbesserungsphase in das Regelsystem übernommen. Finanzieller, personeller und zeitlicher Aufwand halten sich in Grenzen, weil die Ergebnisse des Modellversuchs nach Ablauf der Projektlaufzeit - so die Idee - in fremde Hände übergehen. Die Praxis sieht indes oft ganz anders aus. Häufig bleibt ein einsamer Leuchtturm mit beschränkter Leuchtkraft in der Gegend stehen - oder das Pilotprojekt läuft mit dem Ende der Finanzierung wieder aus.
Bei Familienunternehmen stellt sich häufig das Problem, dass die unmittelbar folgende, nachfolgeberechtigte Generation nicht willens oder nicht fähig ist, die Leitung des Familienunternehmens zu übernehmen, sich aber bei den heranwachsenden Enkeln möglicherweise unternehmerisches Potenzial ergibt. Damit stellt sich die Frage, wie das Unternehmen über einen gewissen Zeitraum unter einer Fremd-Geschäftsführung für die Enkel-Generation erhalten werden kann, ohne dass der Unternehmer sein Lebenswerk an Wettbewerber verkaufen oder sich dem Kapitalmarkt öffnen muss.
Seit dem 24. Dezember 2005 gilt in der Freien und Hansestadt Hamburg das neue Hamburgische Stiftungsgesetz. Es schafft mehr Transparenz, stärkt die Eigenverantwortung der Stifter und der Stiftungsorgane, steigert die Effizienz und fördert die Deregulierung staatlichen Handelns. Darüber hinaus wurde die Beaufsichtigung von Stiftungen bei der Justizbehörde konzentriert. Damit haben sich die Rahmenbedingungen für Stiftungen in Hamburg noch einmal deutlich verbessert.
634 US $ - die durchschnittliche Höhe eines Mikrokredits in Latein- und Südamerika. Maria Anastacia de Oliveira Alves reichten bereits 120 US $, um sich in São Paulo mit einem Gemüsestand selbstständig zu machen. Mit einem weiteren Kredit konnte sie ihr Lager ausbauen und damit ihr Einkommen um 50 % in weniger als einem Jahr steigern. Innovative Finanzinstrumente ermöglichen vielen Menschen auf der ganzen Welt, sich eine Existenz aufzubauen und somit aus dem Kreislauf der Armut auszubrechen.
Europas kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) steht ein einschneidender Generationenwechsel bevor. Jährlich sind bis zu 690.000 Firmen mit über 2,8 Mio. Angestellten betroffen. Laut einer Studie von PricewaterhouseCoopers in Zusammenarbeit mit der Universität St. Gallen stehen in den nächsten fünf Jahren allein in der Schweiz 57.207 Unternehmen vor einer Nachfolge. Laut den Erkenntnissen dieser Studie liegt das höchste Ziel der Unternehmer in der langfristigen Sicherung des Unternehmens unter Aufrechterhaltung seiner Selbständigkeit und Unabhängigkeit.
In seinem Beitrag „Qualitätssicherung in der Verwaltung von Wertpapiervermögen“ (S& S RS 1/2007) hat Jürgen Lampe herausgearbeitet, wie Intransparenz, ein mangelhaftes Berichtswesen und unzureichende Kenntnisse über Anlagealternativen dazu beitragen, dass viele Non-Profit-Organisationen bei den laufenden Erträgen aus Kapitalanlagen zum Teil deutlich hinter ihren Möglichkeiten zurückbleiben. Aufgrund mangelnder Erfahrungen im Umgang mit Banken und Vermögensverwaltern finden zudem Verhandlungsgespräche häufig nicht auf Augenhöhe statt.
Wenn Franchise-Prinzipien auf den gemeinnützigen Sektor übertragen werden, wird häufig die Gefahr einer „McDonaldisierung“ beschworen. Die UNESCO dagegen empfiehlt die Franchise-Idee als Organisationsform für Programme des Dritten Sektors. Viele Beispiele weltweit belegen den Erfolg des Social Franchising als selbstlernendes System. Eine Auswahl zeigt, welche Chancen Social Franchising auch in Deutschland hat.
Stiften hat bei Bayer eine lange Tradition. Bereits 1923 rief das Unternehmen die erste Stiftung ins Leben, um Studenten der Medizin- und Naturwissenschaften Auslandsaufenthalte zu ermöglichen. Der Leverkusener Konzern hat jetzt sein Engagement für Bildung, Wissenschaft und Soziales verstärkt, dafür die bisherigen Stiftungsaktivitäten gebündelt und zwei neue Stiftungen gegründet: die Bayer Science & Education Foundation und die Bayer Cares Foundation. Für die neue Stiftungsarbeit soll nun zusätzlich ein Teil des bisherigen Sportsponsorings in Höhe von 10 Mio. € in die Bildungsprogramme investiert werden.
Neue Gesetze wie das seit 2005 geltende Hamburgische Stiftungsgesetz oder das Gesetz zur weiteren Stärkung bürgerschaftlichen Engagements vom 06.07.2007 tragen dazu bei, den Stiftungssektor weiter zu befördern. In Hamburg, wo zurzeit über 1.000 Stiftungen ansässig sind, wurden durch das neue, schlanke Gesetz die Stiftungsaufsicht deutlich reduziert und für Stifter und Stiftungsorgane neue Freiräume geschaffen. Mit dem Gesetz vom 06.07.2007 werden die steuerlichen Rahmenbedingungen für Stifter, Spender und ehrenamtliche Helfer weiter verbessert, wie Manteuffel ausführlich in den Roten Seiten erläutert.
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