DOI: | https://doi.org/10.37307/j.2366-2913.2010.05 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 2366-2913 |
Ausgabe / Jahr: | 5 / 2010 |
Veröffentlicht: | 2010-10-01 |
+++ Solarmillionär geht stiften +++ Alle Kids sind VIPs! +++ Sonderkongress zum Thema Veränderungsdynamik +++ Europäische Bürgerinitiative +++
Im Vergleich zu den traditionell international orientierten Naturwissenschaftlern ist es für Geisteswissenschaftler noch nicht selbstverständlich, jenseits der Landesgrenzen zu forschen. Das hat vor allem historische Gründe, denn anders als die sog. „hard sciences“ haben sich die Geisteswissenschaften im Verlauf der Staatenbildung in Europa hauptsächlich im nationalen Umfeld entwickelt. Warum zum Beispiel ein Historiker, der über das deutsche liberale Bürgertum des 19. Jahrhunderts forscht, ins Ausland gehen sollte, ist für viele Fachkollegen zunächst unverständlich.
Eine Wochenendreise nach Tallinn, zum Meeting nach Lissabon oder zum Studium nach London – die heute 27 Staaten der Europäischen Union sind für ihre Einwohner so zugänglich wie noch nie zuvor in der Geschichte. Zunehmend unkompliziert und flexibel lässt es sich in der EU leben, arbeiten und reisen. Dass der Weg zu dieser Freiheit steinig war und viele Opfer und Kompromisse gefordert hat, haben nur die wenigsten der jungen Europäer von heute verinnerlicht. Pauline Schwarzkopf war während ihrer fast 100 Lebensjahre Zeitzeugin dieses langen Prozesses und hatte sich der wichtigen Aufgabe verschrieben, junge Menschen in ihrer Entwicklung zu politisch bewussten Persönlichkeiten zu fördern, um den europäischen Gedanken voranzutreiben.
Was haben die amerikanischen Rocky Mountains, die Wüste Gobi in der Mongolei, der brandenburgische Spreewald oder Ayers Rock in Australien gemeinsam? Diese einzigartigen Landschaften sind von der UNESCO zu Biosphärenreservaten geadelte Modellregionen für nachhaltige Entwicklung. Weltweit gibt es 564 Biosphärenreservate in 109 Ländern. In ihrem Programm „Biodiversity, Ecology, Nature – European Biosphere Reserves“ ermöglicht die Marianne und Dr. Fritz Walter Fischer-Stiftung Forschung in diesen Freiluftlaboren.
Dr. Pier Mario Vello ist seit nunmehr vier Jahren Generalsekretär der italienischen Fondazione Cariplo, einer der weltweit größten Stiftungen. Er nimmt dort die Aufgabe der funktionalen und organisatorischen Koordination aller Stiftungstätigkeiten wahr – eine neue und spannende Herausforderung für den ehemaligen Geschäftsführer verschiedener italienischer Großmärkte.
Zahlreiche Stifterbiographien haben eines gemeinsam: Jüdische Wurzeln. Das wohltätige Engagement jüdischer Stiftungsgründer steht in engstem Zusammenhang mit deren Verbundenheit zur Heiligen Schrift. Man könnte auch sagen: „Stiften ist jüdisch“.
Die schönste über Ralf Dahrendorf überlieferte Geschichte ist die, dass er am Londoner Flughafen in seinen Dienst-Rolls-Royce stieg und zu seinem Chauffeur sagte: „Fahren Sie los. Egal wohin. Ich werde überall gebraucht.“ Es gibt wohl wenige Menschen in Europa in den vergangenen 60 Jahren, über die man so etwas treffender als modernes Märchen verbreiten könnte. Dahrendorfs Denken und Wirken umfassten zahlreiche Felder. Auch deshalb ist bei den zahlreichen Gedenkveranstaltungen seit seinem Tod am 17.6.2009 deutlich geworden, dass ihn jeder auf eigene Weise in seiner Erinnerung bewahrt.
In Polen werden Stiftungen von einem Registergericht genehmigt. Auf der Suche nach ihrer Zahl nutzt man die umfassende NGO-Datenbank KLON der Stiftung Bez Względu na Niepogodę (was auf Deutsch „Auch bei schlechtem Wetter“ heißt). Auf das Stichwort „fundacja“, wirft die Suchmaschine zum 1.10.2010 genau 12.122 Einträge aus. Ende der 80er Jahre waren es gerade einmal 130. Nach der Wende stieg die Zahl schnell, wenn auch nicht gleichmäßig. Die Mehrzahl der polnischen Stiftungen verfügt über kein nennenswertes Eigenkapital, es sind „Bettelstiftungen“ oder Transmissionsstiftungen und teilweise nur lokal tätige Nachbarschaftsstiftungen.
Im liechtensteinischen Recht findet sich eine komplexe Regelung der rechtlichen Strukturen von Verwaltung und Aufsicht gemeinnütziger Stiftungen. Sie ist wesentlich differenzierter als die anderer Rechtsordnungen in Europa und bietet ein Höchstmaß an Flexibilität und Gestaltungsraum. Daher erfreut sich die gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Liechtenstein bei ausländischen Stiftern sehr großer Beliebtheit; ihre Zahl steigt kontinuierlich an.
Im Januar 1979 wurde Dr. Hans-Dieter Weger als Geschäftsführer erster Mitarbeiter der Bertelsmann Stiftung; der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler hatte sich auf die ausgeschriebene Stelle für ein „im Aufbau befindliches wirtschaftswissenschaftliches Institut“ beworben. In den folgenden Jahren entwickelte er sie zu einer der bekanntesten operativ tätigen Stiftungen in Deutschland. Gleichzeitig stellt er fest, wie schwer sich viele gemeinnützige Organisationen taten, professionell zu arbeiten. Er sah erheblichen Beratungsbedarf.
„Global denken, lokal handeln“ – ein Motto, das sich im Zeitalter der Globalisierung durch viele Felder des gesellschaftlichen Lebens zieht und mittlerweile fast inflationär gebraucht wird. In verschiedenen Variationen, manchmal sogar in umgekehrter Logik als „lokal denken, global handeln“, werden Theorien zur Gestaltung der „Glocalisation“ – oder eingedeutscht „Glokalisierung“ – in Presse, Fachliteratur und auf Konferenzen diskutiert.
Prägraten liegt am Fuße des Großvenediger; sie ist die Gemeinde mit der höchsten Übernachtungszahl in Osttirol. Die Firma Wiesbauer ist ein Wursthersteller mit Sitz in Wien; sie sponsert seit Jahren den Radsport, insbesondere die Österreich-Rundfahrt. Der Mullwitzkogel ist ein hoher Berg in der Venedigergruppe; sein Gipfel mit 2.767 Meter Höhe liegt auf dem Gemeindegebiet von Prägraten. Der Alpenvereinsführer maß ihm in früheren Auflagen „keinerlei Bedeutung für Bergsteiger“ bei.
Gemeinnützige Stiftungen zeugen einerseits durch ihr Vermögen von wirtschaftlicher Macht und tragen andererseits in vielfältiger Weise zum Gemeinwohl einer Gesellschaft bei. Oft werden sie von Personen gegründet, die der Gesellschaft in bestimmter Weise etwas zurückgeben möchten. Gemeinnützige Stiftungen sind im Gegensatz zu Vereinen keiner Mitgliederbasis verpflichtet und damit auch nicht an demokratische Entscheidungswege gebunden. Damit können sie grundsätzlich agiler und unternehmensähnlicher geführt werden. Die fehlende Beaufsichtigung durch Mitglieder führt aber auch dazu, dass sich an die beteiligten Personen besondere Integritätsanforderungen stellen.
Für mittelständische Unternehmer, die ihren Betrieb nach eigenen Vorstellungen aufgebaut haben, bieten integrative Stiftungslösungen eine interessante Alternative zu herkömmlichen Nachfolgeregelungen. Bereits zu ihren aktiven Zeiten können sie eine Stiftung errichten, die später ihre unternehmerischen Interessen und ideellen Anliegen wahrt. Doch selbst die beste Stiftungsverfassung kann den Faktor Mensch nicht eliminieren. So groß auch die Zukunftssicherheit und die Vertrauenswürdigkeit scheinen: Eine ausgeklügelte Stiftungskonstruktion allein wird den Erfolg und den dauerhaften Bestand eines Unternehmens nicht wahren.
Je größer die Anzahl von Stiftungen in Europa wird und je mehr ihre Ressourcen wachsen, desto stärker ziehen sie die öffentliche und politische Aufmerksamkeit auf sich. Umso häufiger werden aber auch von Beobachtern und von den Stiftungen selbst Fragen nach ihrer gesellschaftlichen Wirkung gestellt: Wie effektiv setzen Stiftungen ihre Mittel ein – und welche Strategien führen überhaupt zum Erfolg?
Wenn Kultur alles das ist, was der Mensch gestaltend hervorbringt und die lateinische Ursprungsbedeutung mit Arbeit und Pflege zu tun hat, dann gilt für die Mikrofinanz, dass es sich dabei um ein Kulturgut handelt, das mit Sorgfalt und hoher Professionalität zu gestalten ist. Und diese Feststellung sollte niemanden in der Finanzbranche erschrecken, sondern vielmehr als Chance begriffen werden.
Die USA stehen für unerschütterlichen Optimismus und den festen Glauben an einen immerwährenden Aufstieg. Extreme wirtschaftliche Schwankungen („Boom and Bust“) werden als Normalität empfunden. Da passen die derzeitig Lage und die weiteren Aussichten nicht so recht ins Bild.
Die Diskussion um den Transfer ökonomischer Handlungsmaximen in den Dritten Sektor bietet interessante Ansätze für seine weitere Entwicklung. Daher fasst das im angelsächsischen Raum unter dem Begriff Venture Philanthropy (VP) bekannt gewordene Konzept auch in Deutschland zunehmend Fuß. Die Rechtsformen, in denen VP-Vorhaben organisiert sind, zeichnen sich insbesondere durch einen geringen Gründungsaufwand, schlanke Strukturen, Haftungsbegrenzung und evtl. Steuerprivilegierung aus [vgl. S&S 2/2010, S. 34-35]. Zu den wichtigsten Instrumenten der VP zählen Spenden, Darlehen und Eigenkapitalbeiträge.
Eine Verfügung der OFD Magdeburg v. 29.4.2010 – S 7100 – 97 – St 243 [vgl. S&S 4/2010, S. 48] befasst sich mit der umsatzsteuerlichen Behandlung von Sponsoringleistungen. Anders als in der Frage der ertragsteuerlichen Behandlung fehlt es hier bislang an einer abgestimmten Haltung der Finanzbehörden. Entsprechend groß ist die Rechtsunsicherheit in der Praxis.
Die Stiftungsbehörden haben regelmäßig die Jahresabschlüsse von Stiftungen zu prüfen. Die jeweiligen Landesstiftungsgesetze enthalten hierzu im Detail teils unterschiedliche Rechtsgrundlagen. In einigen Ländern entwickelt sich in letzter Zeit die Verwaltungspraxis, Dritte (z.B. Wirtschaftsprüfer) mit der Prüfung zu betrauen. Das ist für die Stiftungen sehr kostenintensiv und kann insbesondere kleinere Organisationen an die Grenze der finanziellen Belastbarkeit treiben.
Im Gegensatz zu Wirtschaftsunternehmen ist der ökonomische Erfolg bei Stiftungen nicht das endgültige Ziel, sondern dient generell stets der Verwirklichung des Stiftungszwecks. Vor diesem Hintergrund ist ein Managementverständnis zu entwickeln, das sich an der Wertorientierung der jeweiligen Stiftung ausrichtet und das Wesen der Stiftungsleistungen berücksichtigt. In seinem Beitrag stellt v. Schnurbein ein systematisches Management für Förderstiftungen vor, das einerseits die Wertorientierung umsetzt und andererseits die Förderaktivitäten der Stiftung als Dienstleistungen versteht.
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